Informationen aus der Kontakt- und Beratungsstelle

Liebe Mitglieder, das Jahr geht dem Ende entgegen.
Bitte denken Sie daran, soweit notwendig, Beitragsminderung/-befreiung neu zu beantragen (Kopie Einkommensnachweis bitte gleich beilegen, das spart langen Schriftwechsel). Ende der Antragsfrist ist der 31. Dezember 2023 für das Jahr 2024. Später eingehende Anträge können nicht berücksichtigt werden, was zur Folge hat, dass für 2024 keine Minderung/Befreiung möglich wäre.
Stimmt Ihre Adresse noch? Wahrscheinlich, wenn Sie dieses Heft gerade lesen, oder haben Sie einen Nachsendeauftrag und wir bisher nicht Ihre neue Anschrift? Dann bitte einfach anrufen und ändern lassen!
Benötigen Sie Unterlagen wie Diabetes-Pass oder SOS-Kärtchen?
Hotlinenummer der Kontakt- und Beratungsstelle: 0351 44032818
Die Liste der Schwerpunktpraxen und unserer Förderer finden Sie hier im Heft.
Ein Hinweis an die Schatzmeister in den Selbsthilfegruppen: Bitte Ihre Abrechnung unbedingt bis 29. Februar 2024 bei Frau Rothe abgeben. Der Termin muss eingehalten werden, damit die Abrechnung der Fördermittel fristgerecht erfolgen kann. Die Rücklaufgelder für die Selbsthilfegruppen bitte bis Ende März beantragen.
Ich hoffe an alles gedacht zu haben, woran ich Sie erinnern wollte. Wir wünschen Ihnen erholsame und besinnliche Feiertage, einen guten Start in das neue Jahr, vor allem natürlich Gesundheit und alles Gute.
Matthias Böhmer und das Team der Kontakt- und Beratungsstelle.

Diabetes-Mythen unter der Lupe: Tiere sind vor Diabetes sicher

Auch Tiere sind vor der Krankheit nicht gefeit. Am häufigsten sind weibliche Hunde und Kater betroffen.

Beim Hund, der besonders häufig vom Typ 1 betroffen ist, liegt oft eine genetische Veranlagung vor, durch die die insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden.

Bei Katzen, die eher an Typ 2 leiden, liegt die Ursache meist an Übergewicht oder Medikamenten. Wie beim Menschen muss Insulin verabreicht und die Ernährung umgestellt werden. Bei 10 bis 30 Prozent der Katzen kann die Krankheit innerhalb der ersten zwölf Monate “rückgängig” gemacht, also wie beim Menschen in einen Ruhemodus versetzt werden.

zusammengestellt von Christoph Meyer

Quelle:
www.dw.com


 

Eagle eye
Heute: „Im Strudel“

Liebe Leser,
ich hoffe Sie sind wohlauf und es geht Ihnen, den Umständen entsprechend, gut. Der Diabetes ist ja nun mal was er ist und er wird uns auch noch eine Weile erhalten bleiben. Zumindest hoffe ich, dass Sie nicht so krank sind wie unser Gesundheitssystem, denn da scheint ja Hopfen und Malz verloren zu sein.

Auch wenn der Herr Bundesgesundheitsminister glaubt, dass die Krankenhausreform das System verbessert, ist wohl allen klar, dass Ärzte und Fachpersonal nicht vom Himmel fallen oder auf Bäumen wachsen. Was machen wir da? Ganz einfach, wir schließen Krankenhäuser. Die Ärzte und Pfleger, das ganze Fachpersonal ist dann ja frei und kann in anderen Krankenhäusern arbeiten. Eine ganz fabelhafte Idee – oder?

Ja gut, irgendwas ist ja immer. Also wenn dann ausgerechnet in Ihrer Umgebung das Krankenhaus fehlt, welches Sie gerade zur Versorgung bei einer Erkrankung bräuchten, dann muss man eben mal weitere Wege in Kauf nehmen. Das ist ja auch klar, Ärzte wachsen eben nicht auf Bäumen. Man müsste sich kringeln vor Lachen, wenn es nicht so ernst wäre.

Das System braucht insgesamt eine neue Struktur, dieses Flickwerk schafft immer nur weitere Probleme. Und meiner Meinung nach muss als erstes der ganze Kostendruck raus. Wie kann man denn von dem Gedanken ausgehen, dass ein Krankenhaus oder eben eine Arztpraxis gewinnorientiert und gewinnoptimiert arbeiten muss. Es sollte doch der Mensch im Mittelpunkt stehen und das hehre Ziel des Arztes, zu lindern und zu heilen. Es ist nachvollziehbar, wenn die Krankenkasse nur zahlt was notwendig ist. Wir müssen ja nicht alle mit dem Gebiss voller Goldzähne herumlaufen. Aber, dass der Arzt im Hinterkopf haben muss, ob es sich rechnet oder nicht, ist einfach furchtbar. Zumal am Ende wieder die Gemeinschaft die Zeche zahlt. Sagen die Krankenkassen das Geld reicht nicht, springt der Staat doch mit Steuergeldern ein und unterstützt.

Meiner Meinung nach muss das ganze System wieder vom Kopf auf die Beine gestellt werden. Gesundheitsversorgung darf nicht profitorientiert sein. Selbst die Vertreter der Krankenhäuser zweifeln, ob das System so funktioniert und melden Bedenken an, dass während der Umstellungsphase einige auf der Strecke bleiben. Die Hausarztpraxen sind in Sorge, wie es sich weiterentwickelt, denn sie arbeiten schon am Limit und die Apotheken melden Probleme bei der Versorgung.

Eigentlich wollte ich am Anfang erwähnen, dass die Politik sich in letzter Zeit nicht besonders um das Thema Diabetes gekümmert hat. Vielleicht ist das gut, denn so wurde unsere Versorgung nicht noch weiter beschnitten, aber andererseits sind wir in diesem Strudel des Chaos genauso gefangen wie alle anderen Patienten. Mit Ablauf der Legislaturperiode wird ein neuer Gesundheitsminister das Sagen haben und fängt wieder mit neuen Projekten an.

Es ist wie auf dem Rummelplatz, wir sitzen im Karussell und das dreht und dreht, manchem wird schlecht und er bekommt das … – Hauptsache dabei!

Ich bin gespannt, wie die Sache ausgeht. Leider sitzen wir in der ersten Reihe und werden es erfahren.

Ich wünsche Ihnen erst einmal alles Gute, kommen Sie gut über die Feiertage und durch den Winter.

Und wie gewohnt: Ich werde ein (Adler-)Auge darauf haben.

Ihr Matthias Böhmer


 

Liebe Mitglieder des Landesverbandes,

es ist nach einem langen Sommer Herbst geworden. Damit ist es Zeit für das zweite Mitteilungsblatt unseres Verbandes.

Die Mitgliederversammlung hat stattgefunden und ein neuer Vorstand wurde gewählt. Dazu gibt es einen Beitrag im Heft. Das zweite Halbjahr war mit wenigen Projekten bestückt gewesen. Eine geplante Tagesschulung der Selbsthilfegruppenleiter musste leider abgesagt werden. Es haben sich nicht mal zehn Teilnehmer angemeldet. Die Selbsthilfegruppen arbeiten wieder regelmäßig. Und es gibt wieder Jahresarbeitspläne für die Gruppen.

In diesem Jahr wurde erstmals ein Treffen mit Vertretern und Mitgliedern von vier Selbsthilfegruppen durchgeführt. Das hat in Leipzig Paunsdorf stattgefunden und wurde von den Teilnehmern gut aufgenommen. So ein Treffen soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden, wenn der Aufwand und die Kosten geschultert werden können.

Ich habe an Schulungen und der Mitgliederversammlung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes teilgenommen und Frau Baier war in Berlin zu einer Veranstaltung, welche sich DiaNet(t)-Treffen nennt. Da waren Vertreter aus der Industrie, Patientenvertreter und die DDG dabei. Herr Böhmer hat weiter den Kontakt zu Stammtischen und Selbsthilfegruppen gehalten und Vorträge gegeben.

Was wir nächstes Jahr an Projekten planen können, hängt davon ab, wieviel Förderung dem Landesverband zur Verfügung steht. Es wäre ein Sächsischer Diabetikertag vorgesehen. Aber wir diskutieren noch, ob sich Aufwand und Nutzen in einem ausgeglichenen Verhältnis befinden, da im letzten Jahr in Chemnitz wenige Interessierte gekommen waren. Auf alle Fälle wollen wir wieder ein Schulungswochenende für die Selbsthilfegruppenleiter anbieten, da der Erfahrungsaustausch sehr wichtig ist.

Das Jahr geht nun zu Ende. Ich wünsche Ihnen eine schöne Adventszeit und frohe Weihnachten. Der Start ins nächste Jahr soll für alle gut gelingen. Bleiben Sie so gesund wie möglich und lassen Sie sich vom Diabetes nicht durcheinanderbringen.

Viele Grüße
Ihre Rosmarie Wallig
Landesvorsitzende


 

Termine 2023

10. Juni 2023
22. Dresdner Insulinpumpentag
Hörsaal & Foyer Dekanat Medizinische Fakultät Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
21. Oktober 2023
Mitgliederversammlung in Leipzig
Aktuelle Veranstaltungen finden Sie
auf unserer Website:

Gesundheitsschäden vermeiden

Chronische Hormonerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Wachstumshormonmangel, Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto, Diabetes, Störungen der Geschlechtsentwicklung, adrenogenitales Syndrom (AGS), Knochenerkrankungen oder Erkrankungen von Hypophyse und Nebenniere: Kinder und Jugendliche mit chronischen endokrinologischen Erkrankungen werden nicht selten schon seit frühester Kindheit von pädiatrischen Endokrinologinnen und Endokrinologen versorgt.

Doch beim Übergang zu internistischen Hormonspezialistinnen und -spezialisten ins Erwachsenenalter kommt es oftmals zur Behandlungsunterbrechung oder gar zum Abbruch. Die Folgen können ein schlechterer Gesundheitszustand und eine lebenslang erniedrigte Lebensqualität sein. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) und die Deutsche Gesellschaft für pädiatrische und adoleszente Endokrinologie und Diabetologie e.V. (DGPAED) fordern daher eine regelhafte Transitionsleistung für alle Heranwachsenden mit chronischen hormonellen Erkrankungen.

Transition ist der zielgerichtete Übergang von jungen, chronisch kranken Menschen von Kind-zentrierter in die Erwachsenen-orientierte Versorgung. Dabei erfolgt die strukturierte Weitergabe von wichtigen Krankheitsinformationen aus der Kindheit. „Dies geschieht etwa durch ein Übergabeprotokoll des spezialisierten Kinderarztes oder -ärztin sowie durch gemeinsame Übergabesprechstunden mit Kindern, Eltern und den alten und zukünftigen Behandelnden“, nennt Privatdozentin Dr. med. Nicole Unger, Oberärztin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie & Stoffwechsel und Leiterin des Essener Zentrums für Seltene Endokrinologische Erkrankungen am Universitätsklinikum Essen, Beispiele. So könne die medizinische und fachübergreifende Behandlung – etwa durch Physiotherapeuten, Psychologen und andere – nahtlos weitergeführt werden.

Eine Transition gilt dann als erfolgreich, wenn die jungen Erwachsenen am Ende der Transitionsphase selbst Expertinnen und Experten für ihre Gesundheit geworden sind.

Der Übergang ins Erwachsenenalter ist eine Sollbruchstelle der ärztlichen Versorgung

In Deutschland werden Kinder bis zum etwa 18. Geburtstag von Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin betreut. Danach müssen sie in die erwachsenenorientierte Gesundheitsversorgung wechseln. „Diese Transition kann für Jugendliche mit besonderem gesundheitlichen Versorgungsbedarf eine Sollbruchstelle ihrer Gesundheit sein“, so Unger. „Das betrifft in Deutschland fast 14 Prozent der Jugendlichen.“

Denn häufig fällt das Erwachsenwerden mit anderen tiefgreifenden Veränderungen zusammen, wie Abschluss der Schule, Auszug aus dem Elternhaus und Auflösung des bisherigen sozialen Netzwerkes.

„Kommt dann noch ein Wechsel in der medizinischen Betreuung dazu, kann das die Gesundheit destabilisieren“, sagt auch Professor Dr. med. Berthold P. Hauffa, ehemaliger Leiter der Abteilung für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen am Universitätsklinikum Essen. Er ergänzt: „Gerade für Menschen mit Hormonstörungen kann die Adoleszenz eine besonders sensible Phase sein“. Er gibt zu bedenken: „Langzeit-Komplikationen entwickeln sich unbehandelt oft schleichend über viele Jahre, zum Teil Jahrzehnte. Sie sind daher für die Betroffenen nicht immer offensichtlich und machen es ihnen schwer zu verstehen, wie wichtig eine kontinuierliche Therapie ist“.

Endokrinologinnen und Endokrinologen als Behandlungs-Lotsen

„Idealerweise übernehmen Endokrinologinnen und Endokrinologen die Mittlerfunktion und Koordination zwischen den verschiedenen Disziplinen und halten die Fäden der Betreuung zusammen“, sagt Unger.

Da viele dieser Erkrankungen selten sind, gibt es zum Teil nur wenig Erfahrung mit Langzeitverläufen. „Deshalb sollte hier die Betreuung in spezialisierten Zentren mit wissenschaftlicher Auswertung der Langzeitergebnisse erfolgen. Des Weiteren wäre eine Zusammenarbeit mit anderen Zentren auf nationaler und internationaler Ebene vorteilhaft. Nur auf dieser Basis kann letztlich eine evidenzbasierte Medizin und damit eine verbesserte Versorgung der Patienten im Bereich der (seltenen) endokrinologischen Erkrankungen erreicht werden“, findet Dr. med. Cordula Kiewert, Leiterin der Abteilung für Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Essen.

„Die Sensibilisierung für das Thema Transition sowie die Schaffung von Transitionsstrukturen ist Vertreterinnen und Vertretern von Kinderendokrinologie und Diabetologie schon seit Jahren ein zentrales Anliegen. Mit der Etablierung deutschlandweiter „Turner-Zentren“ ist dabei ein hoffnungsvoller Beginn erfolgt, dem möglichst schon bald Zentren für weitere seltene endokrinologische Erkrankungen folgen sollten“, sagt Dr. Dirk Schnabel von der Pädiatrischen Endokrinologie und Diabetologie, Charité, Universitätsmedizin Berlin und Präsident der DGPAED e.V.

„Auch für die DGE ist Transition ein wichtiges Thema. Denn die Betreuung an Kliniken und Praxen ist nicht einheitlich geregelt, zudem fehlen eine ausreichende Finanzierung und Wahrnehmung“, so DGE-Pressesprecher Professor Dr. med. Stephan Petersenn von der ENDOC Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg. Das müsse sich ändern. „Umso erfreulicher, dass einige Kliniken mit viel Engagement und in unterschiedlichen Konzepten langfristige Transitionssprechstunden etabliert haben. So wird die von Professor Hauffa vor etwa 25 Jahren gegründete Transitionssprechstunde am Universitätsklinikum Essen sehr erfolgreich von Frau PD Dr. Unger und Frau Dr. Kiewert fortgeführt und weiterentwickelt. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums gibt ein gemeinsames Symposium am 22. März 2023 einen Überblick über die wichtige Rolle der Transition bei der kontinuierlichen Versorgung junger Patientinnen und Patienten.“

Quelle: DGE und DGPAED


 

Faktencheck zu Aussagen der Ernährungsindustrie

Wissenschaftsbündnis DANK: „Diese Kampagne ist irreführend auf allen Ebenen“

Das Medizin- und Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) kritisiert die aktuelle Kampagne der Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE) gegen eine Beschränkung der Lebensmittelwerbung als „irreführend auf allen Ebenen“. Die Ernährungsindustrie bediene sich eins zu eins der Strategien der Tabaklobby, so das Bündnis, dem 22 medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften und Gesundheitsverbände angehören.

Der Lobbyverband BVE hat kürzlich eine Kampagne gegen die Pläne des Bundesernährungsministeriums für mehr Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung gestartet. In ganzseitigen Anzeigen in WELT und BILD warnte die BVE vor „Cem Özdemirs Verbotskatalog“. Auf der Kampagnen-Webseite heißt es „Für diese Lebensmittel dürfte nicht mehr geworben werden“. Darunter sind unter anderem Maultaschen, Backwaren, Ananas aus der Dose, Gnocchi oder Früchtemüsli abgebildet und rot durchkreuzt. Zudem zweifelt die BVE die wissenschaftliche Evidenz für die Einführung von Werbeschranken an.

Ein neuer DANK-Faktencheck zeigt, dass viele Aussagen der BVE einer Überprüfung nicht standhalten. „Mit ihrer Kampagne versucht die Ernährungsindustrie das Problem zu verharmlosen, Zweifel an den Gegenmaßnahmen zu säen und Verantwortung auf andere abzulenken“, sagt Barbara Bitzer, Sprecherin der DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Der Großteil der Werbeausgaben im Ernährungsbereich entfällt nicht auf Gnocchi, Dosenananas oder Maultaschen, sondern auf Süßwaren, Snacks oder Limonade. Das trägt nachweislich zum ungesunden Ernährungsverhalten der Kinder bei – auch wenn die Ernährungsindustrie es leugnet“, so Bitzer.

„Die Kampagne ist irreführend auf allen Ebenen, wie unser Faktencheck zeigt“, ergänzt Oliver Huizinga, politischer Geschäftsführer der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). „Viele Argumente der Industrie sind längst widerlegt, von einem kategorischen Werbeverbot für die dargestellten Produkte kann keine Rede sein. Die Kampagne hält einer fachlichen Überprüfung nicht stand. Minister Özdemir sollte sich von dem unqualifizierten Getöse des Lobbyverbands nicht beirren lassen“, so Huizinga.

Bundesernährungsminister Cem Özdemir hatte Ende Februar seine Pläne für mehr Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung vorgestellt. Auf Grundlage der Nährwertkriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll in Medien und Formaten, die Kinder unter 14 Jahren erreichen, eine Beschränkung der Lebensmittelwerbung erfolgen. Zahlreiche Krankenkassen, Verbraucherschutzorganisationen, Elternverbände, Kinderrechtsorganisationen sowie medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften unterstützen das Vorhaben. Verbände der Lebensmittel- und Werbeindustrie laufen Sturm gegen die Pläne.

Das WHO-Nährwertmodell wurde 2015 veröffentlicht und 2023 überarbeitet. Es soll Staaten dabei unterstützen, Regeln für Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung zu schaffen. Lidl Deutschland, Aldi Süd sowie mehrere Staaten (Portugal, Türkei, Slowenien) machen das Modell bereits zur Grundlage für freiwillige oder verbindliche Beschränkungen der Werbung für Lebensmittel, weitere Staaten wie Spanien planen es. Das WHO-Modell teilt Lebensmittel in 18 Gruppen ein und definiert kategorienspezifische Grenzwerte beispielsweise für Zucker, Fett, Salz oder Süßstoffe, um die Produkte mit einer hohen Nährwertqualität zu identifizieren. Für diese soll weiterhin uneingeschränkt geworben werden dürfen – auch im Kinderprogramm

Quelle: Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten

www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/kita-und-schule/lebensmittelwerbung-kinder

www.dank-allianz.de/files/content/dokumente/public/2023-04-11_BVE-Kampagne_Faktencheck-DANK_final.pdf


 

Besser schlafen hilft langfristigem Abnehmerfolg

Zu wenig Schlaf kann eine Gewichtsabnahme behindern. Die Rolle des Schlafs bei Aufrechterhaltung der Gewichtsabnahme ist bislang unbekannt und wurde nun in einer dänischen Studie untersucht.

Die erneute Gewichtszunahme nach einer Gewichtsabnahme stellt ein großes Problem bei der Behandlung von Adipositas dar. Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, ob unzureichender Schlaf eine Gewichtszunahme während der Aufrechterhaltung der Gewichtsabnahme vorhersagt.

In einer randomisierten, kontrollierten Studie absolvierten 195 Erwachsene mit Adipositas eine achtwöchige kalorienarme Diät. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer einjährigen Beibehaltung der Gewichtsabnahme mit oder ohne Bewegung und Liraglutid 3,0 mg/Tag oder der Placebogruppe zugeteilt. Schlafdauer und -qualität wurden vor und nach der kalorienarmen Diät und während der Gewichtserhaltungsphase mit am Handgelenk getragenen Fitnesstrackern (GENEActiv) und dem Pittsburgh Sleep Quality Index gemessen. Um Zusammenhänge zwischen unzureichendem Schlaf und Gewichtszunahme zu evaluieren, wurden die Teilnehmer bei der Randomisierung in Untergruppen nach Schlafdauer (</≥6 h/Nacht) oder Schlafqualität (PSQI-Score ≤/>5) stratifiziert.

Sport verbessert Schlafqualität

Nach einem ernährungsbedingten Gewichtsverlust von 13,1 kg gewannen die Teilnehmer mit kurzer Schlafdauer 5,3 kg Körpergewicht (p = 0,0008) wieder dazu, zudem war bei Ihnen eine geringere Reduzierung des Körperfettanteils im Vergleich zu Teilnehmern mit normaler Schlafdauer zu beobachten (p = 0,007). Die Gewichtserhaltungsphase betrug 1 Jahr. Teilnehmer mit schlechter Schlafqualität vor dem Gewichtsverlust gewannen 3,5 kg Körpergewicht zurück im Vergleich zu Teilnehmern mit guter Schlafqualität (p = 0,010). Während der Gewichtserhaltungsphase zeigten Teilnehmer, die mit Liraglutid behandelt wurden, nach 26 Wochen eine längere Schlafdauer im Vergleich zu Placebo (5 vs. -15 min/Nacht). Nach einem Jahr konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden. Bei den Teilnehmern, die das körperliche Training absolvierten, war die Schlafqualität auch nach einem Jahr noch verbessert.

Schlechter Schlaf fördert Gewichtszunahme nach Gewichtsverlust

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei Erwachsenen mit Adipositas eine kurze Schlafdauer oder schlechte Schlafqualität mit einer Gewichtszunahme nach Gewichtsverlust verbunden ist. Ausreichender Schlaf und eine geeignete Schlafhygiene sollten deshalb in der Adipositastherapie eine stärke Berücksichtigung finden.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Abnehmen bei Diabetes – welchen Beitrag leisten Schulungen?

Wissenschaftler sichteten eine Vielzahl von Studien, die sich damit befassten, ob Schulungen übergewichtigen Diabetes-Patienten beim Abnehmen helfen. Die zusammenfassende Auswertung zeigte: die Patienten erzielten besonders gute Abnehmerfolge, wenn die Schulung mit einer Diät oder einem Mahlzeitenersatz kombiniert wurde.

Diabetes und Übergewicht kommen häufig gemeinsam vor. Für Diabetes-Patienten ist es wichtig zu wissen, dass eine Gewichtsabnahme ihre Krankheitseinstellung in der Regel deutlich verbessert. Untersuchungen zeigen, dass ein Gewichtsverlust von 10 kg bis 15 kg eine Diabeteserkrankung sogar heilen kann. Wissenschaftler untersuchten, wie effektiv Schulungen sind, die darauf abzielen, den Patienten bei einer Gewichtsabnahme zu helfen.

Dazu suchten sie in Datenbanken nach Studien zu diesem Thema und fassten ihre Ergebnisse zusammen.

Mahlzeitenersatz und Diäten halfen beim Abnehmen

Die Analyseergebnisse verdeutlichten Folgendes: In Kombination mit der Schulung nahmen die Personen besonders erfolgreich ab, wenn sie einen kalorien- und kohlenhydratarmen Mahlzeitenersatz nutzten.

Der so erzielte Gewichtsverlust betrug -2,48 kg. Auch Diäten (-1,25 kg) und ein fettarmer Mahlzeitenersatz (-1,15) erwiesen sich als effektive Strategien zum Abnehmen, wenn sie mit den Schulungen kombiniert wurden. Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass Typ-2-Diabetes-Patienten besonders erfolgreich abnahmen, wenn sie an einer Schulung teilnahmen und zeitgleich eine Diät hielten oder einen Mahlzeitenersatz nutzten.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Stille Entzündungen und Körperzusammensetzung

Altersbedingte Veränderungen der physiologischen Reaktionen des Körpers spielen eine entscheidende Rolle bei Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes.

Die systemische, arterielle Hypertonie und Typ-2-Diabetes (T2D) haben als gemeinsamen Risikofaktor eine klinisch stille, niedriggradige Entzündung.

Diese niedriggradige Entzündung wird maßgeblich durch einen Überschuss an Fettgewebe verursacht. Bisher ist wenig bekannt wie Entzündungsmarker miteinander interagieren.

Daher bewertete diese Arbeit das Zusammenspiel zwischen anthropometrischen, biochemischen und Entzündungsmarkern bei älteren Menschen mit Bluthochdruck und T2D.

Vergleich von normalgewichtigen und übergewichtigen älteren Männern

Männer im Alter von 60 bis 80 Jahren mit einer systemischen arteriellen Hypertonie und T2D wurden anhand des Body-Mass-Index (BMI) als normalgewichtige ältere Menschen (24 Probanden) oder übergewichtige ältere Menschen (25 Probanden) klassifiziert. Die Analyse der Körperzusammensetzung wurde mittels Bioimpedanzmessung durchgeführt. Blutproben wurden gesammelt, um entzündliche und biochemische Bewertungen durchzuführen.

Verändertes Zytokinprofil fördert stille Entzündungen

Übergewichtige ältere Männer hatten im Vergleich zu Normalgewichtigen einen höheren glykämischen Index und einen Anstieg der meisten anthropometrischen Marker sowie höhere Mittelwerte für alle analysierten, entzündungsfördernden Zytokine. Es wurde eine Abnahme des entzündungshemmenden IL-10-Zytokins und des IL-10-/IL-17A-Verhältnisses beobachtet. Hervorzuheben ist zudem die Rolle von IFN-y bei übergewichtigen älteren Männern. Dieses Zytokin beeinflusst die IL-10- und TNF-a-Produktion und trägt zudem in dieser Gruppe zu stillen Entzündungen bei.

Die Studie zeigt somit die Bedeutung des Erhalts eines gesunden Körpergewichts zur Prävention entzündlicher Prozesse und damit assoziierter Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal