Mund-Mikrobiom kann depressiv machen

Mundbakterien können über Schädigungen im Zahnfleisch in die Blutbahn, bei einer geschwächten Blut-Hirn-Schranke auch in das Gehirn eintreten und zu Erkrankungen führen. Sie können aber auch indirekt das zentrale Nervensystem beeinflussen. Eine Analyse von Gendaten und Patientendaten zeigte nun einen kausalen Zusammenhang zwischen Mundbakterien und Depression oder Ängsten.

Das Mikrobiom, besonders des Darms, ist zunehmend als wichtig für die Gesundheit und die Aktivität des Immunsystems bekannt. Auch Effekte auf die Psyche kennt man bereits. Das Mund-Mikrobiom kennt man hingegen vor allem wegen der Zahn- und Zahnfleischgesundheit. Eine Parodontose betrifft jedoch nicht nur Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat, sondern kann auch Bakterien ermöglichen, über Schädigungen im Zahnfleisch in die Blutbahn und bei einer geschwächten Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn vorzudringen. Mittels entzündungsfördernder Botenstoffe kann Parodontose auch indirekt das zentrale Nervensystem beeinflussen. Wie sich das orale Mikrobiom auf die psychische Gesundheit auswirkt, ist jedoch bislang kaum untersucht worden.

Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Mundmikrobiom und Ängsten oder Depression?

Die Autoren der vorliegenden Studien analysierten die Ergebnisse einer Genom-weiten Assoziationsstudie (GWAS) zum oralen Mikrobiom mit Blick auf polygenische Risikoscores von 285 Speichel-Mikrobiomen und 309 Mikrobiomen des Zungenrückens. Dabei wurden Daten von 2 984 Personen mit 2 017 Zungenrücken- und 1 915 Speichel-Proben betrachtet.
Für die Analyse selbstberichteter Ängste und Depressionen nutzten die Wissenschaftler Daten der großen UK Biobank-Kohorte, von der Gesundheitsdaten und biologische Proben (z. B. Speichel) gewonnen worden waren. Zu Ängsten konnten Ergebnisse der GAD-7-Befragung von 155 076 Teilnehmern und Angststatus-Daten von 138 709 Teilnehmern (27 898 Patienten, 110 811 Kontrollen) analysiert werden. Zur Depression wurden PHQ-9-Befragungen von 154 360 Teilnehmern und selbst-berichtete Depressionen von 157 459 Teilnehmern (76 672 Patienten, 80 787 Kontrollen) betrachtet.

Vergleich von Genom-weiter Assoziationsstudie mit Patientendaten

Die Wissenschaftler konnten signifikante Interaktionen zwischen Speichel- und Zungenrücken-Mikrobiomen und Ängsten bzw. Depression erkennen. Dabei erwiesen sich folgende Bakterien als relevant sowohl für Ängste als auch Depression:
  • Centipeda periodontii
  • Granulicatella
  • Eggerthia (in zwei unterschiedlichen Datenbanken identifiziert)
Elemente des Mund-Mikrobioms wurden zudem nach dieser Analyse als mögliche Auslöser der psychischen Symptome gewertet.

Bakterien im Mund an der Entstehung von Depression und Ängsten beteiligt

Die systematischen Untersuchungen der Zusammenhänge auf der Basis mehrerer Datenbanken konnten Bakterien im Mund als wahrscheinlich an der Entwicklung von psychischen Erkrankungen beteiligt gefunden werden.
Die genauen Mechanismen solcher Krankheitsverläufe und mögliche Wege zur Vorbeugung, beispielsweise zahnmedizinische Mittel (Parodontose-Prophylaxe), Mundhygiene und Ernährungs-Strategien, um bestimmten Bakterien die Nährstoffe im Mund zu entziehen oder gezielt zu bieten, müssen nun weiter untersucht werden.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Abnehmen durch Sport: Welche Rolle spielt das Mikrobiom?

Das Ziel einer aktuellen Metaanalyse war es, Veränderungen der Darmmikrobiota nach körperlichem Training bei Menschen mit Adipositas oder Typ-2-Diabetes zu bewerten. Zudem wurde die Rolle der Darmmikrobiota bei einer trainingsinduzierten Gewichtsabnahme bewertet. Auch tierexperimentelle Studien wurden in die Übersichtsarbeit einbezogen.

Im Darmmikrobiom fanden unterschiedliche Veränderungen statt

Im Juli 2021 wurde eine systematische Suche in sechs wissenschaftlichen Datenbanken durchgeführt und die extrahierten Daten zu Körperfett oder Körpergewicht systematisch analysiert. Insgesamt wurden 28 Studien eingeschlossen. Die modifizierten Taxa variierten jedoch zwischen den Studien. Proteobakterien waren die einzigen Taxa, von denen berichtet wurde, dass sie in mehr als einer Human- und einer Tierstudie durch körperliches Training beeinflusst wurden.

Die zu den Firmicutes gehörenden Taxa reagierten bei Menschen und Mäusen am stärksten auf Training, während Proteobacteria-Taxa bei Ratten am stärksten auf Training reagierten

Mikrobiom ist bei trainingsinduziertem Gewichtsverlust beteiligt

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Veränderungen der Darmmikrobiota zu einem trainingsinduzierten Gewichtsverlust bei Übergewicht und Adipositas beitragen.

Wie stark der Einfluss der Darmmikrobiota genau ist und welche Änderungen auf Taxonebene durch Training hervorgerufen werden, muss in weiteren Studien untersucht werden.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal


 

Auswirkung von Fasten auf Mikrobiom und Gesundheit

Ein aktueller Überblicksartikel hat sich mit den Auswirkungen von Fasteninterventionen auf das menschliche Darmmikrobiom beschäftigt. Fasten-Interventionen lösen demnach die Anreicherung von Bakterien aus, die aus Ballaststoffen in der Nahrung anti-inflammatorische, kurzkettige Fettsäuren bilden.
Experimentelle Studien in Organismen, die von Hefekulturen bis zu Humanstudien reichen, fasst die Bioinformatikerin und Expertin für Wirts-Mikrobiom-Interaktionen Dr. Forslund vom Max Delbrück Center für Molekulare Medizin in Berlin in ihrem Review zusammen, haben gezeigt, dass verschiedene Formen der Reduzierung der Nahrungsaufnahme (periodisches Fasten, Intervallfasten, Kalorienrestriktion) unterschiedliche positive Effekte haben können:
  • Verlängerung der allgemeinen Lebensdauer
  • Verlängerung der Lebensdauer in gesundem Zustand
  • Verzögerung des Ausbruchs von Krankheiten
  • Verlangsamung von Alterungsprozessen
Das Darmmikrobiom gilt als einer der wichtigsten Umweltfaktoren mit Einfluss auf die Gesundheit. In Studien wurde bereits darüber berichtet, dass Störungen in der Zusammensetzung und Aktivität des Darmmikrobioms an der Entstehung mehrerer Krankheiten beteiligt sind. Es konnten Zusammenhänge zwischen bestimmten Mikroorganismen und folgenden Erkrankungen gezeigt werden:
  • Stoffwechselerkrankungen wie Übergewicht, Adipositas und Typ-2-Diabetes
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Krebserkrankungen

Anreicherung von entzündungshemmenden Darmbakterien

Der Effekt von Ernährungsinterventionen zur Reduktion von Entzündungen und Verbesserung der Stoffwechselgesundheit kann durch vorheriges Fasten potenziert werden, so die Hinweise aus der Forschung. Es gibt zudem Evidenz für die Verbesserung von Insulinsensitivität und der Blutzuckerkontrolle durch Fasten. Auch Entzündungen können durch Fasten reduziert werden. Es wird angenommen, dass menschliche Darmmikrobiota einige gesundheitliche Vorteile des Fastens beeinflussen und vermitteln können. Durch das Fasten werden Darmbakterien wie Faecalibacterium prausnitzii und andere Produzenten kurzkettiger Fettsäuren angereichert, die als entzündungshemmend und protektiv gegenüber metabolischen und inflammatorischen Erkrankungen bekannt sind. Die Fasten-bedingte Änderung der Zusammensetzung des Darmmikrobioms hat Auswirkungen auf das Immunsystem und die Barrierefunktion des Darms.

Änderung des Darmmikrobioms vorübergehend

Allerdings scheinen die Änderungen der Zusammensetzung der Mikrobioms vorübergehend zu sein, d. h. das Mikrobiom kehrt innerhalb von Monaten nach Beendigung der Intervention fast auf den Ausgangswert zurück. Trotzdem werden bei vielen Probanden länger anhaltende Veränderungen des Stoffwechsels und des allgemeinen Gesundheitszustandes beobachtet.

Die Autorin schließt, dass trotz vieler offener Fragen bereits gute Evidenz zum positiven Beitrag von Fasten-Interventionen auf das Darmmikrobiom und die Patienten-Gesundheit vorliegt. Dies wird nach aktuellem Kenntnisstand besonders durch Anreicherung von Bakterien bewirkt, die aus Ballaststoffen in der Nahrung anti-inflammatorische, kurzkettige Fettsäuren bilden.

 

Quelle: DeustchesGesundheitsPortal


 

Süßigkeiten verändern unser Gehirn

Warum wir von Schokoriegeln und Co. nicht die Finger lassen können

Schokoriegel, Chips und Pommes – warum können wir sie im Supermarkt nicht einfach links liegen lassen? Forschende des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln haben, in Zusammenarbeit mit der Yale University, jetzt nachgewiesen, dass Lebensmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt unser Gehirn verändern: Wenn wir regelmäßig auch nur kleine Mengen davon essen, lernt das Gehirn, auch weiterhin genau diese Lebensmittel konsumieren zu wollen.

Warum mögen wir ungesunde und dickmachende Lebensmittel so sehr? Wie entwickelt sich diese Vorliebe im Gehirn? „Unsere Neigung zu fett- und zuckerreichen Lebensmitteln, der sogenannten westlichen Ernährung, könnte angeboren sein oder sich als Folge von Übergewicht entwickeln. Wir denken aber, dass das Gehirn diese Vorliebe erlernt“, erklärt Sharmili Edwin Thanarajah, Erstautorin der Studie.

Um diese These zu überprüfen, gaben die Forschenden einer Gruppe von Probanden über acht Wochen zusätzlich zu ihrem normalen Ernährungsplan pro Tag einen kleinen Pudding, der viel Fett und Zucker enthielt. Die andere Gruppe erhielt einen Pudding, der zwar die gleiche Kalorienanzahl, aber weniger Fett enthielt. Vor und während der acht Wochen wurde die Hirnaktivität der Probanden gemessen.

Unser Gehirn lernt unbewusst fettreiche Snacks zu bevorzugen

Die Antwort des Gehirns auf fett- und zuckerreiche Nahrung war in der Gruppe, die den zucker- und fetthaltigen Pudding aßen, nach acht Wochen stark erhöht. Dabei wurde besonders das dopaminerge System aktiviert, also die Region im Gehirn, die für Motivation und Belohnung zuständig ist. „Unsere Messungen der Gehirnaktivitäten haben gezeigt, dass sich das Gehirn durch den Konsum von Pommes und Co. neu verdrahtet. Es lernt unterbewusst belohnendes Essen zu bevorzugen. Durch diese Veränderungen im Gehirn werden wir unbewusst immer die Lebensmittel bevorzugen, die viel Fett und Zucker enthalten.“, erklärt Marc Tittgemeyer, der die Studie leitete.

Während des Studienzeitraums nahmen die Probanden nicht mehr an Gewicht zu als die Probanden der Kontrollgruppe und auch ihre Blutwerte, wie Blutzucker oder Cholesterin, veränderten sich nicht. Die Forschenden nehmen aber an, dass die Vorliebe für zuckrige Nahrungsmittel auch nach Ende der Studie andauern wird.

„Im Gehirn werden neue Verbindungen geknüpft, welche sich auch nicht so schnell wieder auflösen. Es ist ja der Sinn des Lernens, dass man einmal erlernte Dinge nicht so schnell wieder vergisst“, erklärt Marc Tittgemeyer.

Quelle: DeustchesGesundheitsPortal


 

Diabetikergruppe im Nachbarland Tschechien unterwegs

18 Mitglieder und Angehörige der Diabetiker-Selbsthilfegruppe Plauen/Vogtland waren am 3. Mai im Nachbarland Tschechien unterwegs.

Ein Kleinbus der Firma TF Touristik startete um 9.30 Uhr in Plauen Hohe Straße mit der Diabetikergruppe in Richtung Staatsgrenze. Die Fahrtroute führte über Oelsnitz/V., Adorf auf der B92 bis Voltanov dann weiter durch Frenzenzbad, vorbei an Eger bis zur Pension Kladska im Kaiserwald. Dort erwartete die Teilnehmer ein schmackhaftes Mittagessen. Danach ging die Fahrt weiter nach Bad Königswart zum Besuch des Schlosses Metternich.

Bei der einstündigen Schlossführung erfuhren die Vogtländer viel Wissenswertes zur Schlossgeschichte, vor allem wer dort gelebt hat.

Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Schlosscafé ging es gegen 16.00 Uhr auf die Heimreise. Auf der Rückfahrt lernten die Vogtländer noch ein Stück tschechische Autobahn kennen.

Kurz nach 17 Uhr kamen alle wohlbehalten in Plauen an. Es waren für alle unvergessliche schöne Stunden.

Einen besonderen Dank gilt dem Fahrer Thomas Fiedler für seine sichere Fahrt und seine Informationen zur Umgebung, was alle begeisterte.

Zum guten Gelingen des Tagesausfluges trug die gute Organisation des Gruppenleiters Lothar Schrimpf bei – Vielen Dank!!

Friedhard Schürer


 

Informationen zum Netzwerk Inklusionen im Vogtland

Zur Mitgliederversammlung der Diabetiker-Selbsthilfegruppe Plauen/Vogtland am 1. Februar im Mehrgenerationshaus sprach Margitta Bischoff von der Diakonie Auerbach ausführlich zum Thema: „Netzwerk-Inklusion im Vogtland“.
Eingangs hieß es, was heißt Inklusion?
Ganz einfach: Das Gegenteil von Inklusion ist ausschließen.
Dabei geht es vor allem darum, wie alle Menschen gemeinsam leben können und wie alle in ihrer Vielfalt gleichberechtigt akzeptiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrages war die Problematik „Barrierefreiheit“ Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise ohne besondere Er­schwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.
Im Vogtlandkreis leben 51.000 Behinderte, davon sind 28.000 schwerbehindert. Menschen mit Behinderungen sind Menschen die körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben. Nachfolgend einige Beispiele, wo behinderte Mitmenschen Schwierigkeiten haben:
  • bei Zugängen an Gebäuden
  • in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Erlangen von Informationen
  • Nutzung von Sanitäranlagen
  • Informationen auf Speisekarten
  • in Wohnräumen
Der Vortrag endete mit Ausführungen zum barrierefreien Wohnen und der Antragstellung beim Umbau von Wohnraum.
Friedhard Schürer

Barrierefrei auf unserer Website unterwegs

Der Landesverband Sachsen e.V. ist bemüht, auch Nutzern mit eingeschränktem Sehvermögen einen barrierefreien Zugang zur Website sowie zum Mitteilungsblatt und den Newslettern des DiabetesNetzwerkes Sachsen zu ermöglichen.

Deshalb ist es jetzt möglich, dass sich blinde Menschen oder mit stark eingeschränkter Sehfähigkeit unsere Seite über ihre Programme komfortabel vorlesen lassen können. Ist eine Nutzung der Vorleseprogramme noch nicht notwendig, reicht auch eine Vergrößerung der Buchstaben oder die Optimierung der Kontraste bzw. die Anzeige in Graustufen, dann können diese Menschen jetzt unsere Seite auch nutzen und Zugang zu den Informationen rund um Diabetes erhalten. Nähere Erläuterungen dazu gibt es hier:

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Online-Mitteilungsblatt

Wer sich jetzt fragt, wie er unsere Mitteilungsblätter im Internet lesen/sich vorlesen lassen kann, der sollte sich auf der folgenden Seite das Passwort anfordern. Zeitnah erhalten Sie das Passwort via E-Mail zugesandt und zu unseren Online-Mitteilungsblättern Zugang bekommen.

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Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Stöbern auf der Website des Landesverbandes und der des DiabetesNetzwerkes Sachsen.

Der Vorstand


 

Aufruf zur Mitgliederversammlung und Vorstandswahl

Die Mitgliederversammlung wird für den 21.10.2023 in Leipzig geplant. In diesem Jahr stehen auch die Vorstandswahlen an. Wir bitten um Vorschläge bzw. Bereitschaftserklärungen zur Mitarbeit im Landesvorstand und der Revisionskommission. Wir wünschen uns, dass jedes Mitglied an der Mitgliederversammlung teilnimmt, um so aktiv das Verbandsleben mitgestalten zu können. In den nächsten Jahren wird eine Vielzahl von Aufgaben vor uns liegen, für die wir viele aktive Mitstreiter benötigen. Es gilt die neuen Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialwesen mitzugestalten und die Interessen der von Diabetes betroffenen Menschen zu vertreten.Unsere Mitglieder werden im Juli die schriftliche Einladung zur Mitgliederversammlung erhalten. Die Fristen zur Teilnahmemeldung und für Anträge werden im Einladungsschreiben genannt.

Rosmarie Wallig
Landesvorsitzende


 

Warnschuss für nationale Gesundheitssysteme

Lancet-Studie zeigt: Weltweite Verdoppelung der Diabetes Typ 1-Fälle bis 2040

Diabetes mellitus ist global auf dem Vormarsch. Eine aktuelle Lancet-Studie prognostiziert nun, dass sich die Erkrankungszahlen für Diabetes Typ 1 bis 2040 von etwa 8,4 Millionen auf bis zu 17,4 Millionen verdoppeln könnten. Die Studie gibt 201 Ländern konkrete Zahlen zu ihrer derzeitigen nationalen Diabetes-Lage an die Hand und legt eine Basis für gesundheitspolitisches Handeln.

Auch Deutschland solle dringend Konsequenzen aus den aktuellen Studienergebnissen ziehen, mahnt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Es müsse endlich deutlich mehr in die Diabetesversorgung sowie -prävention investiert werden. Seit Jahren weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass die versteckte Diabetes-Pandemie dramatische Auswirkungen auf das deutsche Gesundheitssystem haben wird.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie des Fachmagazins „The Lancet Diabetes & Endocrinology“ seien ein Warnschuss für alle Länder: „Eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle stellt weltweite Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen“, so DDG Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu. „Nicht nur beim Diabetes Typ 2, der häufig Folge eines ungünstigen Lebensstils ist, müssen wir mit enorm steigenden Zahlen rechnen.

Die Autorinnen und Autoren zeigen in aller Deutlichkeit, dass auch bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 der Bedarf an diabetologischer Expertise und Versorgung weltweit ansteigen wird.“ Die Besonderheit der Studie sieht der Kinderdiabetologe aus Tübingen darin, dass die Dringlichkeit politischen Handelns deutlich gemacht wird und mit einem Appell unmittelbar die politisch Verantwortlichen adressiert werden.

Mittels einer Modellrechnung (Markov-Modell) ermittelten die Wissenschaftler für 201 Länder Fallzahlen, Neuerkrankungen und die Sterblichkeitsrate von Diabetes Typ 1. Dabei eruierten sie erstmals für diese Länder aktuelle Zahlen. Sie geben auch Nationen, die bislang über keine Diabetes-Daten verfügen, Informationen an die Hand, um sich ein Bild der eigenen Lage verschaffen und entsprechende gesundheitspolitische Entscheidungen ableiten zu können. „Die Studienergebnisse sind auch für Deutschland relevant. Sie zeigen, dass hierzulande inzwischen über 422 000 Menschen leben, die einen Diabetes Typ 1 haben, und verrät Interessantes über die Altersstruktur: Wie auch in anderen Ländern ist inzwischen eine deutliche Mehrheit der Betroffenen älter als 20 Jahre“, erklärt Neu. „Es scheint, dass immer mehr Menschen im Erwachsenenalter diese Diagnose erhalten.“

Besonders dramatisch fällt die Bilanz für einkommensschwache Länder aus, die in der Regel über wenig Aufklärung und schlechte Versorgungsstrukturen verfügen. „Erschreckend ist, dass seine Heimat darüber entscheidet, ob ein 10-jähriges Kind mit Typ-1-Diabetes 7 oder 70 Jahre mit seiner Erkrankung leben kann. Dies veranschaulicht einmal mehr, wie wesentlich der jeweilige Wohlstand eines Landes und die Infrastruktur des Gesundheitssystems mit zuverlässiger Diagnostik, Zugang zu Insulin und qualifiziertem Personal sind“, betont Neu. Ist dies unzureichend gewährleistet, bedeutet eine Diabetesdiagnose den frühen Tod. So zeigt die Studie, dass 2021 weltweit schätzungsweise 35 000 Menschen unter 25 Jahren innerhalb eines Jahres nach Diagnose starben, weil ihr Diabetes nicht oder zu spät diagnostiziert wurde.

Diese Erkenntnisse untermauern die jahrelangen Forderungen der DDG, auf Seiten der Politik geeignete gesundheitspolitische Maßnahmen zur Eindämmung der Volkskrankheit Diabetes mellitus und für eine ausreichende Versorgung zu ergreifen. „Doch besonders in der Diabetologie sind personelle und finanzielle Ressourcen über Jahrzehnte dem Rotstift zum Opfer gefallen“, kritisiert DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz. So seien die Fächer Endokrinologie und Diabetologie an den derzeit 37 staatlichen medizinischen Fakultäten in Deutschland nur noch mit 8 bettenführenden Lehrstühlen repräsentiert. Immer weniger angehende Medizinerinnen und Mediziner würden dadurch Kenntnisse in der Diabetologie erhalten.

„Wenn die Entwicklung so weitergeht, müssen auch hierzulande Menschen mit einem Typ-1-Diabetes deutliche Versorgungsprobleme und eine reduzierte Lebenserwartung befürchten. Das wäre ein Armutszeugnis für ein wohlhabendes Land wie Deutschland“, mahnt Gallwitz.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft


 

Diabetes-Mythen unter der Lupe: Honig ist gesünder

Honig ist auch „nur“ Zucker. Er besteht zu ca. 82% aus Traubenzucker, Fruchtzucker, Dreifachzucker und Saccharose sowie ca. 15% Wasser. Wie Zucker sollte man ihn auch verwenden, als Genussmittel und damit möglichen Dickmacher (pro 100g ca. 304 kcal/6,25 BE). Auch wenn Honig Mineralstoffe und Vitamine enthält und auf Grund seiner entzündungshemmenden Enzyme einen guten Ruf genießt, ist er von Diabetikern wie Zucker zu behandeln. Aber vor allem für Kinder bis zum ersten Lebensjahr ist er tabu, denn Neugeborene besitzen noch keine stabile Darmflora. Honig kann Keime enthalten, die Gifte im Darm bilden. Damit können sie schwerer Erkrankungen verursachen.

Wenn Sie Honig verwenden, achten Sie darauf, dass Sie ihn nicht über 40°C erwärmen (z.B. im Tee), sonst werden die wärmeempfindlichen Enzyme zerstört. Achten Sie beim Kauf darauf, woher der Honig kommt – nicht nur wo er abgefüllt wird. Vielleicht gibt es auch einen Imker in Ihrer Nähe?