Macht Diabetes unsere Psyche krank?

Diabetes und Herz-Kreislauf-Risiko beeinflussen depressive Symptome

Kardiovaskuläre Erkrankungen und Depression gelten als eng miteinander verknüpft. Dies wird unter anderem gemeinsamen Risikofaktoren wie Inflammation und oxidativem Stress zugeschrieben. Zudem wird vermutet, dass der Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf und Depression durch das metabolische Syndrom vermittelt wird. Es wurde bereits gezeigt, dass Depression ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein kann. Jedoch wurde umgekehrt kaum untersucht, welchen Einfluss Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deren Risikofaktoren auf das Risiko für Depression haben. Ziel einer vorliegenden Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen kardiovaskulärem Risiko und depressiven Symptomen bei Personen zwischen 55 und 75 Jahren mit metabolischem Syndrom (PREDIMED-Plus Studie) zu untersuchen.

Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und Depression

Studienteilnehmer wurden nach ihrem kardiovaskulären Risiko in drei Gruppen (niedrig, mittel, hoch/sehr hoch) eingeordnet. Depressive Symptome wurden zu Beginn und nach zwei Jahren mit Hilfe des Beck-Depressions-Inventar-II (BDI-II) erfasst. Die Forscher analysierten den Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und depressiven Symptomen zu Beginn der Studie sowie ihre Veränderungen nach zwei Jahren.

In der Studie wurden Teilnehmer einer von vier Interventionsgruppen zugewiesen: einer intensiven Gewichtsverlust-Lebensstil-Intervention auf Basis einer Kalorie-reduzierten Mediterranen Diät, einer Intervention zur Förderung körperlicher Aktivität, einer behavioralen Supportgruppe sowie einer Kontrollgruppe ohne aktive Intervention.

Zu Beginn der Studie konnten 6 545 Teilnehmer analysiert werden, nach 2 Jahren standen Daten von 4 566 Teilnehmern zur Analyse zur Verfügung. 32,7 % der Teilnehmer gehörten zur Niedrig-Risiko-Gruppe, 53 % zur Mittel-Risiko-Gruppe und 14,3 % zur Hoch-Risiko-Gruppe.
Das Geschlecht (Frauen), Rauchen und eine vorhandene Diabetes-Erkrankung waren direkt mit Depression assoziiert:

Gruppen mit unterschiedlichem kardiovaskulärem Risiko unterschieden sich insgesamt nicht im Hinblick auf depressive Symptome. Wurden jedoch Aspekte des kardiovaskulären Risikos im Detail analysiert (Faktoren: Geschlecht, Rauchen, Diabetes, Gesamtcholesterol, Blutdruck), zeigte sich, dass Frauen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko eine höhere Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome hatten als Frauen mit niedrigem Herz-Kreislauf-Risiko.

Erhöhtes Depressionsrisiko: Frauen, Raucher und Diabetes-Patienten

Teilnehmer mit mittlerem und hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Problem und Gesamtcholesterol-Werten unter 160 mg/ml wiesen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Depression auf im Vergleich zu Personen mit niedrigem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen Bei hohen Gesamtcholesterol-Spiegeln war hingegen ein mittleres oder erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nicht mit erhöhtem Depressionsrisiko assoziiert.

Alle Teilnehmer mit Diabetes senkten über zwei Jahre Studienteilnahme ihren BDI-II-Score, besserten also eventuelle depressive Symptome. Dies war jedoch bei den Teilnehmern mit mittlerem oder höherem kardiovaskulärem Risiko weniger ausgeprägt als bei Personen mit niedrigem Herz-Kreislauf-Risiko.Personen mit mittlerem und höherem Herz-Kreislauf-Risiko und erhöhtem Gesamcholesterol (240 – 279 mg/ml) wiesen hingegen stärkere Verbesserungen der depressiven Symptomatik nach zwei Jahren auf als Personen mit niedrigem kardiovaskulärem Risiko.

In der Analyse aller Teilnehmer, ungeachtet ihrer anfänglichen depressiven Symptomatik, zeigte sich eine signifikante Differenz in der Verbesserung depressiver Symptome.

Herz-Kreislauf-Schutz = Depressionsschutz?

Die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu verbessern, durch Erreichen eines gesunden Körpergewichts, Nicht-Rauchen und Kontrolle des Blutzuckerspiegels, kann demnach bei Erwachsenen einen Beitrag zum Schutz vor oder der Besserung von Depression leisten. Diabetes und Gesamtcholesterol-Spiegel könnten eine spezielle Rolle dabei spielen, wie sich depressive Symptome bei Personen mit erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko durch Interventionen beeinflussen lassen. Die Studie bestätigte Ergebnisse früherer Arbeiten, dass zu stark gesenkte Cholesterolwerte bei älteren Personen mit einem erhöhten Depressionsrisiko assoziiert sein könnten.

Depressionen: wichtiger Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, besonders bei Übergewicht

Übergewicht ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes – dies steht außer Frage. Und auch Depressionen erhöhen das Risiko einer Person, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Wissenschaftler aus München untersuchten mit ihrer Studie, wie hoch das Diabetesrisiko ist, wenn beide Faktoren zusammenkommen, sprich eine Person übergewichtig und depressiv ist. Die Wissenschaftler griffen auf die Daten der in Süddeutschland durchgeführten MONICA/KORA-Studie zurück. Diese schloss 9340 Teilnehmer ein, die über 15,4 Jahre beobachtet wurden.

8-fach höheres Diabetesrisiko, wenn starkes Übergewicht und Depressionen gemeinsam vorlagen

Die Wissenschaftler konnten folgende Erkenntnisse gewinnen: Personen, die adipös (= stark übergewichtig; Body Mass Index (BMI) ≥ 30) waren, hatten ein 6-fach höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als Personen mit Normalgewicht. Litt eine Person unter Adipositas und Depressionen, stieg das Diabetesrisiko noch weiter an und war um das 8-fache gegenüber einer gesunden Kontrollperson erhöht. Weitergehende Analysen zeigten, dass depressive Symptome das Diabetesrisiko bei Personen mit Übergewicht (BMI = 25 bis 29,9) in einem geringeren Ausmaß steigerten als bei adipösen Personen. Bei Personen mit Normalgewicht (BMI = 18,5 bis 24,9) fanden die Wissenschaftler kein erhöhtes Diabetesrisiko, wenn die Personen unter Depressionen litten.
Die Wissenschaftler resümierten, dass starkes Übergewicht und Depressionen zwei relevante Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind. Sie fordern, dass in Zukunft mehr beachtet wird, dass Depressionen ein Auslöser von Typ-2-Diabetes sein können. Besonders wenn beide Faktoren, starkes Übergewicht und Depressionen, zusammenkommen, besteht deutlicher Handlungsbedarf, um die betroffene Person vor Typ-2-Diabetes zu schützen.

Unglückliches Team: Diabetes im Alter und Depressionen

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass ältere Menschen mit Diabetes doppelt so häufig wie Altersgenossen ohne Diabetes unter depressiven Symptomen leiden. Auch in der Vorgeschichte bestand bei den Diabetespatienten bereits häufiger eine depressive Verstimmung. Dies zeigt, wie wichtig Anstrengungen sind, um die seelische Gesundheit der betroffenen Patienten zu stärken und zu schützen.

An einer Diabeteserkrankung zu leiden empfinden viele Menschen als ein schweres Schicksal. Das Management der Krankheit erfordert viel Anstrengung und Disziplin, es sind regelmäßige Arztbesuche und Kontrollen des Blutzuckerspiegels erforderlich, zusätzlich fürchten viele Patienten die Begleiterkrankungen des Diabetes. All dies nimmt Einfluss auf die seelische Gesundheit der Betroffenen.

Forscher aus den USA untersuchten in ihrer Studie nun, wie häufig ältere Diabetespatienten begleitend an depressiven Symptomen leiden und welche Faktoren darauf einen Einfluss nehmen könnten.

Wie häufig leiden Diabetespatienten unter Depressionen?

Die Forscher untersuchten 6226 Patienten, die zwischen 67 und 90 Jahren alt waren. Ob die Patienten an Diabetes litten, wurden anhand von Befragungen der Personen, dem Gebrauch von Medikamenten und dem Langzeitblutzuckerwert (bekannt als der HbA1c-Wert oder das Blutzuckergedächtnis) erfasst. Die Analyse der Patienten deckte folgendes auf: Personen, die nicht an Diabetes litten, wiesen in 5,4 % der Fälle depressive Symptome auf. Die Patienten mit Diabetes hingegen litten doppelt so häufig unter depressiven Symptomen – hier waren 11 % der Personen betroffen. Auch die Analyse der Vorgeschichte an Depressionen bestätigte, dass Diabetespatienten häufiger von depressiven Symptomen betroffen waren: während 11 % der Patienten ohne Diabetes eine Vorgeschichte an Diabetes aufwiesen waren dies bei den Patienten mit Diabetes 17,7 %.

Kein Einzelfall: ältere Menschen mit Diabetes leiden häufiger unter depressiven Symptomen als andere

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass ältere Menschen mit Diabetes doppelt so häufig wie Altersgenossen ohne Diabetes unter depressiven Symptomen leiden. Auch in der Vorgeschichte bestand bei den Diabetespatienten bereits häufiger eine depressive Verstimmung. Dies zeigt, wie wichtig Anstrengungen sind, um die seelische Gesundheit der betroffenen Patienten zu stärken und zu schützen.

Wie die Darmflora die Psyche beeinflusst

Ursachensuche für Erschöpfung und Depression im Zusammenhang mit chronischentzündlichen Darmerkrankungen Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa begleiten Betroffene ein Leben lang mit typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfällen. Hinzu kommen häufig Symptome außerhalb des Verdauungsbereichs, die das Allgemeinbefinden und die Psyche beeinflussen, wie schwere Erschöpfung (Fatigue) oder Depressionen.

Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) und des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) Heidelberg haben nun in einer Studie zeigen können, dass es offenbar Stoffwechselprodukte bestimmter Bakteriengattungen der aufgrund der Erkrankung veränderten
Darmflora sind, die bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Symptome auch außerhalb des Darms, wie Erschöpfung und seelische Beschwerden, verursachen können. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das Mikrobiom, die Gesamtheit der Millionen von Mikroorganismen im Darm jedes einzelnen Menschen, über die sogenannte Darm-Hirn-Achse an der Entstehung dieser Symptome beteiligt ist. Die genauen Zusammenhänge innerhalb dieses sehr komplexen Konstrukts sind jedoch bisher nicht ausreichend verstanden. Forscher:innen der II. Medizinischen Klinik der UMM und des EMBL sind dieser Frage nachgegangen. Sie untersuchten dazu Stuhlproben von CED-Patient:innen in der aktiven Erkrankungsphase auf die Zusammensetzung des Mikrobioms und der Stoffwechselaktivitäten der nachgewiesenen Bakteriengattungen hin und brachten die Ergebnisse mit den Symptomen in Verbindung, von denen die Patient:innen berichteten.

Dabei stellten sie fest, dass nicht die bakterielle Vielfalt, sondern spezifische Veränderungen des Mikrobioms – bestimmte Bakteriengattungen und ihre Stoffwechselaktivitäten – in Zusammenhang mit Erschöpfung und Depressionen zu bringen sind: Die Symptome treten offenbar dann eher auf, wenn aufgrund der chronisch-entzündlichen Erkrankung Bakteriengattungen unterrepräsentiert sind, die zur Bildung von kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) fähig sind. Diese Stoffwechselprodukte wurden bereits häufiger mit CED und auch mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, ihre Bedeutung für psychische Symptome bei CED war jedoch bisher nicht bekannt.

Keinen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler:innen zwischen den genannten Symptomen und dem „C-reaktiven Protein“ (CRP) feststellen, eines Eiweißstoffs, der in der Leber gebildet wird und ein wichtiger Blut-Laborwert für Entzündungen im Körper ist. Das Ausmaß der entzündlichen Aktivität im Darm und im restlichen Körper scheint also im Vergleich zu den spezifischeren Mikrobiomveränderungen eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. In interventionellen Studien muss nun überprüft werden, ob es tatsächlich einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und den geschilderten Beschwerden gibt. „Wenn sich unsere Beobachtungen bestätigen, besteht die Hoffnung, dass es in der Zukunft möglich sein wird, die Symptome Fatigue und Depression bei den betroffenen CED-Patient:innen durch eine Beeinflussung des Mikrobioms zumindest lindern zu können“, sagt die Initiatorin der Studie, Dr. Anne Thomann von der II. Medizinischen Klinik der UMM. „Bis wir aber über eine gezielte Behandlung des Mikrobioms zuverlässig solche Symptome behandeln können, ist es noch ein weiter Weg“

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.

Depressionen, Angst, Essstörungen:
DDG und DAG warnen vor unzureichender psychischer Versorgung von Menschen mit Diabetes und Übergewicht

Wie gut Menschen mit Diabetes oder Adipositas mit ihrer Erkrankung leben können, hängt nicht zuletzt davon ab, wie zuverlässig sie die notwendige Selbstbehandlung – vom Blutzuckermessen über Bewegung bis hin zu einer angepassten Ernährung – meistern. Denn psychische Erkrankungen wie Depressionen und Ess- oder Angststörungen behindern die Selbstmanagementfähigkeiten immens.

Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig auf wie bei jenen, die nicht unter der Stoffwechselerkrankung leiden. „Die beiden Erkrankungen stehen in einer Wechselwirkung zueinander, die dazu führt, dass sich bei fehlender Behandlung beide Erkrankungen im Krankheitsverlauf gegenseitig negativ beeinflussen oder sogar eine die andere bedingt“, erläutert Susan Clever, Psychologin an der Diabetespraxis Hamburg-Blankenese. Menschen mit Diabetes ebenso wie Menschen mit starkem Übergewicht seien Stigmatisierungserfahrungen ausgesetzt, die sich negativ auf ihren Umgang mit Therapieempfehlungen auswirken können. Hinzu kommt die Abhängigkeit von mit den Erkrankungen verbundenen Kennzahlen wie Gewicht und Blutzuckerwerten so wie die Erfahrung, diese nur in einem begrenzten Ausmaß beeinflussen zu können, was wiederum Ängste und Überforderungsgefühle auslösen könne. „Rückschläge bei der Selbstbehandlung können dann dazu führen, dass Betroffene auf besonders belastende Schritte wie das Spritzen von Insulin verzichten und damit Gefahr laufen, in eine Abwärtsspirale zu kommen, bei der sich der psychische und körperliche Zustand stetig verschlechtert“, warnt die Expertin.

Das notwendige, gesunde, regelmäßige und der jeweiligen Erkrankung angepasste Essen wird zudem für viele Menschen mit Diabetes oder Adipositas durch Essstörungen erschwert. „Beim Insulinpurging verzichten die Patientinnen und Patienten beispielsweise auf Insulin, um die Gewichtsabnahme anzukurbeln. Patienten, die an einer Binge-Eating-Störung leiden, haben regelmäßig wiederkehrende Essanfälle“, sagt Clever. Solche Essstörungen beeinflussen die jeweilige Grunderkrankung negativ und können sogar ein lebensgefährliches Ausmaß annehmen. Auch für die Adipositas ohne begleitenden Diabetes gelte, dass starkes Übergewicht selten in seiner großen Komplexität und mit den häufig verbundenen psychischen Begleiterkrankungen wahrgenommen und behandelt werde. Vermeintlich einfache Empfehlungen zur Verhaltensänderung und Disziplin durch behandelnde Medizinerinnen und Mediziner wirken eher kontraproduktiv und verstärken die wiederholte Erfahrung eigenen Scheiterns bei den Betroffenen. „Deswegen bedarf jede psychische Komorbidität bei Diabetes und Adipositas einer begleitenden psychotherapeutischen Behandlung durch Fachpersonal, das mit den Spezifika von Stoffwechselerkrankungen vertraut ist“, so die Expertin. Entsprechende Behandlungsangebote seien derzeit aber nicht ausreichend vorhanden.

Zwar hat die Bundespsychotherapeutenkammer im Jahr 2017 die Muster-Weiterbildungsordnung für Psychologische Psychotherapeuten erweitert und ermöglicht nun den Länderkammern, eine Weiterbildung „Psychotherapie bei Diabetes“ anzubieten. Aktuell verfügen jedoch nur 65 Psychotherapeuten bundesweit über diese Bezeichnung – auch weil der finanzielle Anreiz fehle, so Clever. Die stationären diabetologischen Einrichtungen in Deutschland, die den Nachwuchs in der Diabetologie bisher gesichert haben, werden indes weiterhin reduziert. Diese Reduktion betrifft auch die Weiterbildungsplätze für den fachpsychologischen Nachwuchs. Aktuell sind 200 Diabetesfachpsychologinnen und -psychologen von der DDG zertifiziert, die eine geeignete Beratung für Betroffene mit einem sogenannten diabetesbezogenen Distress, etwa begleitenden Stress- und Angstgefühlen, anbieten könnten. „Dieses Angebot ist zurzeit leider nur stationär verfügbar, wo nur ein Bruchteil der Menschen mit Diabetes versorgt wird. Das aktuelle Vergütungssystem sieht nicht vor, dass Diabetesschwerpunktpraxen zeitnah ein niederschwelliges Beratungsangebot durch zertifizierte Diabetesfachpsychologen anbieten können“, ergänzt Professor Dr. med. Werner Kern, Tagungspräsident der DDG und Ärztlicher Leiter des Endokrinologikum Ulm. Eine adäquate psychosoziale Versorgung fange bei der Initialbehandlung eines Diabetes oder einer Adipositas an, müsse aber unter Umständen auch über einen längeren Zeitraum ambulant fortgeführt werden können.

Quelle: DDG

Wie erkenne ich eine Depression?

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Wo gibt es mehr Informationen? Mit wem kann ich reden?

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Link zu www.diabetikerbund-sachsen.de

Hotline: 0351 4526652

Info-Telefon Depression

Rufnummer: 0800 3344533

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Wo finde ich einen Psychotherapeuten, der sich mit Diabetes auskennt?

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Link zu www.diabetes-psychologie.de/Psychotherapeutensuche

Meditative Sportarten Tai Chi, Qigong und Yoga: gut für vieles, auch gegen Depressionen

Tai Chi, Qigong und Yoga gehören zu den populärsten ergänzenden Methoden zur Linderung von Muskel- und Skelettschmerzen, zur Verbesserung der Schlafqualität und zur Senkung des Blutdrucks. Wie gut diese Sportarten, die sich besonders durch meditative Bewegungen auszeichnen, zur Behandlung einer Depression geeignet sind, ist bisher allerdings noch nicht ganz klar.

Meditative Sportarten: gut für vieles, aber auch gegen Depressionen?

Chinesische Wissenschaftler untersuchten daher nun, ob die drei meditativen Sportarten Tai Chi, Qigong und Yoga in wissenschaftlichen Untersuchungen messbare Effekte auf depressive Symptome zeigten.

Metaanalyse von Vergleichen meditativer Bewegungsintervention mit passiven Kontrollen

Mit Hilfe einer Qualitätsbewertung der Studien grenzten die Wissenschaftler die Zahl der analysierten Studien stärker ein. Die Einschätzung der Qualität einer solchen Untersuchung bezieht sich dabei auf Faktoren wie das Studiendesign, die Zahl der Studienteilnehmer oder ob ein persönliches (z. B. finanzielles) Interesse der jeweiligen Forscher an einem bestimmten Studienergebnis vorlag.

Dies kann nämlich anzeigen, ob ein Ergebnis auch ein Zufallsbefund sein könnte (z. B. aufgrund geringer Teilnehmerzahlen), der sich in weiteren Studien nicht bewahrheiten könnte, oder ob die jeweilige Untersuchungsmethode eventuell ein Ergebnis wahrscheinlicher gemacht hat (z. B. aufgrund einer technisch ungeeigneten Methode). Solche Faktoren, die bestimmte Ergebnisse verstärken können, nennt man auch bias.

Studienqualität: Ausschließen einer Voreingenommenheit (sogenannter bias)

Die Forscher identifizierten 15 Studien von einer moderaten bis hohen Qualität, also mit relativ geringem Risiko eines bias, einer Voreingenommenheit für das ein oder andere Ergebnis.

Insgesamt fand sich im Vergleich der Studiendaten ein messbarer Effekt der meditativen Sportarten auf den Schweregrad der Depressionen. Auch Ängste, die häufig mit Depressionen einhergehen und sie verstärken können, wurden durch die Bewegungsformen messbar gelindert.

Meditative Bewegungsinterventionen (im Vergleich zu passiven Kontrollen, ohne Bewegungsintervention) erhöhten die Zahl der Betroffenen, die in Remission gingen – also anschließend frei von depressiven Symptomen waren – um fast das Siebenfache (odds ratio 6,7). Ebenso erhöhte sich in diesem Vergleich mit der meditativen Bewegung auch die Zahl der Patienten, deren Symptome sich deutlich verbesserten, die also auf diese ergänzende Intervention ansprachen (die Wahrscheinlichkeit für Verbesserungen verfünffachte sich: odds ratio 5,2).

Fazit: Meditative Bewegung kann Depressionen und Ängste lindern

Zusammenfassend zeigte sich in dieser Metaanalyse also, dass meditative Bewegungen aus Tai Chi, Qigong und Yoga wertvolle ergänzende Methoden bei der Behandlung unipolarer Depressionen sein können. Die Ergebnisse zeigten Linderung von depressiven und Angstsymptomen, häufigere Remission bei den Teilnehmern mit Bewegung als ohne sowie häufigeres Ansprechen auf die grundlegende Behandlung mit der begleitenden Bewegungsintervention.

Die Methoden selbst sind sicher und einfach erlernbar und durchführbar – dank der Vielzahl von Kursen und digitalen Informationsmöglichkeiten können sie auch von zuhause kostengünstig (sogar kostenlos) durchgeführt werden. Damit bieten sich solche Sportarten zur Unterstützung bei depressiven Symptomen, vermutlich nicht nur bei unipolaren Depressionen, für jeden Betroffenen und jede Altersgruppe an.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal